Historia

Polnischer Sternenmarkt

Das Jahr neigt sich zum Ende und nun fängt die schöne Adventszeit an. Die Christen bereiten sich auf die Feier zur Erinnerung der Geburt Christi vor. Alle freuen sich und die Vorbereitungen zum Gelingen des Festes sind voll im Gange.

Die Wohnungen werden mit traditionellem Schmuck geschmückt und jeder macht sich Gedanken, wie er seinen Lieben mit einer kleinen Gabe Freude bereiten kann. Da sind die Weihnachtsmärkte, die überall in der Stadt aufgebaut werden, genau der richtige Ort, um sich auf die Festtage einzustimmen. Mein Lieblingsweihnachtsmarkt ist der „Sternenmarkt“ in Potsdam. Er wird traditionell von unseren nächsten Nachbarn, den Polen, ausgerichtet. Sämtliche Waren, die hier angeboten werden sind Erzeugnisse aus Polen. An jedem Stand ist eine kleine Landkarte von Polen angebracht. Darauf eingezeichnet sind alle Regionen und an einer Markierung kann ich genau erkennen, wo sich der Betrieb, die Werkstatt oder die Manufaktur befindet, die jetzt hier ihre Waren anbietet. Man sieht es den Verkäufern an, wie stolz sie auf ihre Produkte sind. Es gibt praktische Weidenkörbe in allen Größen, daneben ein Stand mit herrlichen strahlend roten Tassen, Schalen und Blumen aus Keramik, die der polnischen Lieblingsblume „Roter Mohn“ nachempfunden sind. Aber auch die wunderschönen Muster der „Bunzlau“ Keramik erfreuen die Augen.

Einige der Töpfer haben skurrile und lustige Figuren hergestellt. Daneben werden Mützen, Schals und Westen aus Wolle, Filz und Fell angeboten. Handgefertigter Schmuck in allen Variationen, Silber mit Bernstein und vieles mehr. Mir fällt ein kleiner Stand mit unglaublich filigranen Schmuckstücken auf. Ich komme ins Gespräch und erfahre, dass diese Kostbarkeiten von der Ehefrau des Verkäufers gehäkelt werden. Natürlich gibt es auch kulinarische Spezialitäten wie Bauernbrot, Wurst und Käse. Auch die leckeren Konfekt Bonbons in den buntglitzernden Papierhüllen verlocken zum Kauf. Über dem ganzen Markttreiben schwebt eine Duftwolke nach Bigos, Fleisch vom Grill und frisch zubereiteten Waffeln. Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich bekomme Appetit. Aber da lockt fröhliche Musik zur Bühne. Zunächst erfreuen sich die vielen Zuschauer an den Darbietungen der Kinder und jungen Menschen.

Sie tragen die schönen Polnischen Trachten. Die Mädchen mit Blumenkränzen, flatternden bunten Bändern und Stiefelchen. Die jungen Männer mit blauen Jacken, Stiefeln und traditionellem Goldschmuck am Gürtel und natürlich mit den frech wippenden Pfauenfedern an den Mützen. Sie wirbeln anmutig aber das Pflaster und finden sich immer wieder in neuen Figuren im Rhythmus des Krakowiaks. Die Zuschauer sind bezaubert und klatschen begeistert Beifall. Danach spielen verschiedene Künstler auf ihren Instrumenten polnische Lieder. Von den vielen Eindrücken werde ich langsam müde und begebe mich auf den Heimweg. In der S-Bahn zurück nach Berlin summe ich leise die Melodien der polnischen Lieder vor mich hin und merke dies erst, als mich einige andere Fahrgäste neugierig anschauen. „ Ich hatte einen wunderschönen Nachmittag, ich war auf dem Sternenmarkt“ erkläre ich ihnen. Sie verstehen und lächeln mich an.

Elisabeth Langard

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